Not­fall
Die Freu­de der Kin­der ist der Frie­den der Welt. Ver­fas­ser unbekannt
Mut ist nicht frei sein von Angst, son­dern ihre Überwindung Nel­son Mandela
Nehmt Got­tes Melo­die in euch auf Hei­li­ge Igna­ti­us von Antiochien
Das wich­tig­ste im Leben sind Spu­ren von Lie­be, die wir hinterlassen Albert Schweit­zer
In der Dun­kel­heit leuch­tet das Licht der Hoffnung Albert Schweit­zer
Das Ver­trau­en ver­mag alles, es bewirkt Wunder. Thé­rè­sie von Lisieux
Gott kann das dunk­le Gestern in ein hel­les Mor­gen verwandeln Mar­tin Luther King
Die Musik ist die Spra­che der Engel Tho­mas Carlyle
Ein dank­ba­res Herz ist ein glück­li­ches Herz. Papst Bene­dikt XVI

Lour­deska­pel­le Kaisten

Lourdeskapelle - Pfarrei - Kirchgemeinde: St. Michael Kaisten und St. Maria Ittenthal, gehört zum Pastoralraum Region Laufenburg
Bild­quel­le: © Pfarr­amt Kaisten

Stand­ort

Fas­nachts­berg, nord­öst­lich der Pfarr­kir­che.
Von der Pfarr­kir­che aus führt ein Sta­tio­nen­weg hin­auf zur Lour­deska­pel­le. Park­plät­ze befin­den sich ca. 250 m ober­halb der Kapel­le beim Fried­hof (vom Dorf­kern aus der Signa­li­sa­ti­on zum Heuberg/Friedhof folgen).

Sagen­um­wo­be­ne Anhöhe

Auf dem Kai­ster Fas­nachts­berg loder­te bis zum Beginn des letz­ten Jahr­hun­derts am Sonn­tag nach Ascher­mitt­woch das Fas­nachts­feu­er, des­sen Ursprung in vor­christ­li­cher Zeit lie­gen soll. Im hin­te­ren Teil des Fas­nachts­ber­ges fin­den sich Grä­ben, Boden­ver­tie­fun­gen und Spu­ren von Mau­er­zü­gen, die den Ein­hei­mi­schen son­der­bar vor­ka­men. Auf­ge­fun­de­ne Kera­mik­scher­ben reg­ten die Fan­ta­sie zusätz­lich an. Sagen berich­te­ten von Erd­männ­chen, in Kai­sten «Ärd­bi­ber­li» genannt, die hier im Boden gehaust haben sol­len; zwerg­ar­ti­ge Wesen, nur wenig grös­ser als Kücken. 1892 bau­ten die Kai­ster auf dem bewal­de­ten Are­al der rät­sel­haf­ten Rui­ne eine Lour­deska­pel­le. Die Initia­ti­ve ging vom Pfar­rer aus. Ob der Seel­sor­ger auf der mit heid­ni­schem Brauch­tum und Sagen beleg­ten Anhö­he einen christ­li­chen Gegen­pol set­zen woll­te? Zwan­zig Jah­re spä­ter ent­deck­te man bei einer archäo­lo­gi­schen Gra­bung im Umfeld der Kapel­le mensch­li­che Sied­lungs­spu­ren aus der Bron­ze- und Römer­zeit sowie aus dem Mit­tel­al­ter. Erst jetzt wur­den die Mau­er­re­ste als Rui­ne einer schrift­lich nicht über­lie­fer­ten mit­tel­al­ter­li­chen Burg erkannt.

Lour­des­grot­ten lagen im Trend

Dem ein­hei­mi­schen Bau­mei­ster Johann Edu­ard Acker­mann fiel 1892 die Ehre zu, das Bet­haus zu errich­ten. Seit­dem trug er den Über­na­men «Chä­pe­li-Murer». Mit der Errich­tung einer Lour­deska­pel­le folg­ten die Kai­ster einem dama­li­gen Trend. In den Jahr­zehn­ten nach der Mari­en­er­schei­nung im fran­zö­si­schen Lour­des 1858 ent­stan­den in vie­len katho­li­schen Pfar­rei­en Nach­bil­dun­gen der Lour­des­grot­te und der Erschei­nungs­sze­ne, figür­lich dar­ge­stellt mit der erhöht ste­hen­den Jung­frau Maria und der auf tie­fe­rem Niveau vor ihr knien­den Sehe­rin Ber­na­dette Sou­bi­rous. Auch in der Kapel­le auf dem Fas­nachts­berg konn­ten und kön­nen die Gläu­bi­gen zumin­dest ansatz­wei­se die Stim­mung der hei­li­gen Grot­te von Lour­des erle­ben, ohne in die weit ent­fern­ten Pyre­nä­en zu reisen.

Erhör­te Gebete

Von der Pfarr­kir­che aus führt ein Sta­tio­nen­weg hin­auf zur Rui­ne. Die moder­nen Kreuz­weg­bil­der schuf der Kri­en­ser Emil Elt­schin­ger. Die Kapel­le ist klein und eine Bank bie­tet ledig­lich einer Hand­voll Gläu­bi­gen Platz. Für eine grös­se­re Anzahl Per­so­nen ste­hen vor dem Gebäu­de Sitz­bän­ke zur Ver­fü­gung. Bei Andach­ten gewährt die weit geöff­ne­te Kapel­len­tür den Blick auf die Grot­te. Dass hil­fe­su­chen­de Men­schen von Maria nicht im Stich gelas­sen wer­den, ver­ra­ten die schlich­ten Votiv­ta­feln an der Kapel­len­wand. (lh)

Spi­ri­tu­el­ler Impuls: Maria auf der Sei­te der Armen

Gegen alle Ver­ein­nah­mung durch die Mäch­ti­gen haben immer wie­der ein­fa­che Men­schen den befrei­en­den Kern der bibli­schen Bot­schaft ver­stan­den: Gott wen­det sich den Armen und Lei­den­den zu. Die 14-jäh­ri­ge Ber­na­dette Sou­bi­rous ist die Toch­ter einer der ärm­sten Fami­li­en in Lour­des. Mit ihrer Schwe­ster sam­melt sie Holz am 11. Febru­ar 1858. Plötz­lich erkennt sie eine Licht­ge­stalt, «eine weiss geklei­de­te Dame», wie sie selbst sagt, die ihr in der Fol­ge­zeit 18 Mal erschei­nen wird.
Der histo­ri­sche Ort Mass­a­biel­le ist kei­ne roman­ti­sche Grot­te. Er ist der Müll­platz des Dor­fes. Schwei­ne lässt man dort fres­sen. Am 24. Febru­ar spricht Maria: «Bus­se! Bus­se! Bus­se! Beten Sie für die Umkehr der Sün­der. Küs­sen Sie die Erde als Buse für die Sün­der.» In den Müll der Welt hin­ein erscheint Maria, for­dert zur Umkehr auf, ja dazu die ver­müll­te Erde zu küs­sen. Was ange­nom­men wird, kann ver­wan­delt wer­den. Maria for­dert Bus­se, d.h. nicht weg­lau­fen, nein, rei­ni­gen, säu­bern, bes­ser und mensch­li­cher machen. Ber­na­dette küsst die Erde und sucht im Schlamm nach einer Quel­le. Und wir? Wenn wir uns der Wirk­lich­keit heu­te stel­len, um sie zu ver­än­dern, leben wir die befrei­en­de Botschaft.

Die Autoren: Linus Hüs­ser und Bern­hard Lindner

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