Not­fall
Die Freu­de der Kin­der ist der Frie­den der Welt. Ver­fas­ser unbekannt
Mut ist nicht frei sein von Angst, son­dern ihre Überwindung Nel­son Mandela
Nehmt Got­tes Melo­die in euch auf Hei­li­ge Igna­ti­us von Antiochien
Das wich­tig­ste im Leben sind Spu­ren von Lie­be, die wir hinterlassen Albert Schweit­zer
In der Dun­kel­heit leuch­tet das Licht der Hoffnung Albert Schweit­zer
Das Ver­trau­en ver­mag alles, es bewirkt Wunder. Thé­rè­sie von Lisieux
Gott kann das dunk­le Gestern in ein hel­les Mor­gen verwandeln Mar­tin Luther King
Die Musik ist die Spra­che der Engel Tho­mas Carlyle
Ein dank­ba­res Herz ist ein glück­li­ches Herz. Papst Bene­dikt XVI

Pfar­rei­kir­che St. Micha­el Kaisten

Geschichte Kirche Kaisten - Pfarrei - Kirchgemeinde: St. Michael Kaisten und St. Maria Ittenthal, gehört zum Pastoralraum Region Laufenburg 1
Bild­quel­le: © Pfarr­amt Kaisten

Auf klö­ster­li­chem Boden

Das Gebiet um Kai­sten gehör­te schon früh dem nahen Klo­ster Säckin­gen, das im 7. Jh. beim Grab des hl. Fri­do­lin ent­stand. Wohl spä­te­stens im 10. Jh. erbau­te das Klo­ster in Kai­sten eine Pfarr­kir­che. Die 1938 in der Kir­che ent­deck­ten Fun­da­men­te eines Vor­gän­ger­baus stam­men mög­li­cher­wei­se aus dem 10. Jh.
Ursprüng­lich gehör­te zur Pfar­rei Kai­sten auch die Sied­lung Lau­fen­burg, die von den Habs­bur­gern nach 1200 zur Stadt aus­ge­baut wur­de. Nun über­nahm das dor­ti­ge Got­tes­haus die Funk­ti­on der Pfarr­kir­che. Fort­an unter­stand dem Lau­fen­bur­ger Pfar­rer auch Kai­sten, das von einem Vikar betreut wur­de, der erst ab 1682 stän­dig vor Ort wohn­te. Kurz nach 1800 ende­ten die säckin­gi­sche Grund­herr­schaft als auch die habs­bur­gi­sche Lan­des­herr­schaft. Seit 1804 ist Kai­sten wie­der eine selb­stän­di­ge Pfarrei.

Kir­chen­pa­tron St. Michael

Der Erz­engel Micha­el ist im Kir­chen­raum zwei­mal als Figur prä­sent: auf der Orgel und am Hoch­al­tar. Micha­el ist eine alt­te­sta­ment­li­che Gestalt. Als Anfüh­rer der himm­li­schen Heer­scha­ren gilt er als mäch­ti­ger Kämp­fer gegen das Böse, den Satan. Die Sta­tue auf dem Hoch­al­tar zeigt ihn mit Flam­men­schwert und Schild mit der Auf­schrift «QUIS UT DEUS» (= wer ist wie Gott?), der latei­ni­schen Über­set­zung des hebräi­schen Namens Micha­el. Sein Fest­tag ist der 29. September.

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Bild­quel­le: © Pfarr­amt Kaisten

Der Kir­chen­bau von 1717

1716 beklag­ten sich die Kai­ster über das ein­sturz­ge­fähr­de­te Got­tes­haus. Die Kriegs­wir­ren des 17. Jh. hat­ten ihm arg zuge­setzt. Nach lang­wie­ri­gen Ver­hand­lun­gen über die Finan­zie­rung eines Neu­baus teil­ten sich schliess­lich das Stift Säckin­gen und der Lau­fen­bur­ger Pfar­rer Franz Rin­gler, dem die Hälf­te der Kai­ster Zehnt­ein­nah­men zufloss, die Kosten.

Im Herbst 1717 fand die Wei­he des neu­en Got­tes­hau­ses statt. Als Archi­tekt wird der Säckin­ger Stadt­bau­mei­ster Johan­nes Pfeif­fer ver­mu­tet. Der aus dem bay­ri­schen Bern­beu­ren stam­men­de Pfeif­fer gilt auch als Ent­wer­fer der Kir­chen­bau­ten in Frick, Hor­nus­sen und Herz­nach. Das Rund­bild aus dem 18. Jh. über dem Chor­bo­gen zeigt den Apo­stel Petrus mit dem neu­en Kai­ster Gotteshaus.

Der Hoch­al­tar setzt sich aus Ele­men­ten ver­schie­de­ner Zeit­epo­chen zusam­men. Der stei­ner­ne Altar­tisch aus der Bau­zeit trägt einen spät­ba­rocken Taber­na­kel aus der Zeit von 1770/80. Etwas jün­ger sind die bemer­kens­wer­ten weis­sen Sta­tu­en der Erz­engel Micha­el (li.) und Rafa­el mit Tobi­as. Geschaf­fen hat sie Johann Fried­rich Voll­mar wohl in den 1790er-Jah­ren. Voll­mar, Sohn eines Hen­kers, leb­te damals in Säckin­gen. Das 1834 gemal­te Haupt­bild des Altars mit der Kreu­zi­gung Jesu gelang­te erst 1975 aus der abge­bro­che­nen Pfarr­kir­che Döt­tin­gen nach Kai­sten.

Die Haupt­ge­schos­se der Maria bzw. dem hl. Josef geweih­ten Sei­ten­al­tä­re wie auch das­je­ni­ge des Hoch­al­tars datie­ren wahr­schein­lich in die 1. Hälf­te des 18. Jh. und erhiel­ten in den 1780/90er-Jah­ren eine Anpas­sung im Sti­le des nüch­ter­nen Klas­si­zis­mus. Die Sei­ten­al­tä­re zei­gen seit 1975 Figu­ren von Voll­mar. Am Josef­s­al­tar prangt das Wap­pen des Barons Ignaz von Grand­mont-Stot­zin­gen. Als Ober­vogt der habs­bur­gi­schen Herr­schaft Lau­fen­burg befür­wor­te­te er 1716 den Kir­chen­bau und betei­lig­te sich auch finan­zi­ell an der Innenausstattung.

Die oben bereits zusam­men mit dem hl. Wen­de­lin erwähn­te Bar­ba­ra ist noch­mals als Figur prä­sent, zusam­men mit der hl. Katha­ri­na von Alex­an­dria an der rech­ten Schiffs­wand. Die Figu­ren­grup­pe stand frü­her in der Wen­de­lins­ka­pel­le an der Stras­se nach Lau­fen­burg. Die drei Hei­li­gen genos­sen in unse­rer Gegend einst gros­se Ver­eh­rung: Bar­ba­ra galt als Für­bit­te­rin für einen guten Tod und gehör­te, wie Katha­ri­na, zu den Vier­zehn Not­hel­fern. St. Wen­de­lin ist ein im bäu­er­li­chen Milieu bis heu­te belieb­ter Vieh­pa­tron. Die Figur in der Vitri­ne im hin­te­ren Kir­chen­schiff zeigt den hl. Fri­do­lin, den Frick­ta­ler «Lan­des­pa­tron» (vgl. den sepa­ra­ten Flyer).

Kir­chen­raum vor der Restau­rie­rung 1973
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Kir­chen­raum nach der Reno­va­ti­on 2015
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Die Innen­aus­stat­tung

Das Erschei­nungs­bild des Kir­chen­raums ver­än­der­te sich seit 1717 mehr­mals und wur­de dem jewei­li­gen Zeit­geist ange­passt. U. a. erhiel­ten 1878 die drei Altä­re neue Bil­der, 1929 wur­den Chor und Schiff mit orna­men­ta­len und figür­li­chen Moti­ven aus­ge­malt. Die Kir­chen­re­stau­rie­rung 1973/75 stell­te den vom Barock und Früh­klas­si­zis­mus gepräg­ten Zustand des 18. Jh. wie­der her.

Aus der Anfangs­zeit stammt die in den 1720er-Jah­ren vom Rhein­fel­der Johann Isaak Frei­tag geschaf­fe­ne Kan­zel. Da von ihr Got­tes Wort ver­kün­det und inter­pre­tiert wird, schmücken figür­li­che Dar­stel­lun­gen der latei­ni­schen Kir­chen­vä­ter den Kan­zel­korb: (v.l.) Augu­sti­nus, Papst Gre­gor der Gros­se, Hie­ro­ny­mus und Ambro­si­us – Gelehr­te, die das bibli­sche Got­tes­wort in ein theo­lo­gi­sches Lehr­ge­bäu­de gegos­sen haben. Den Schall­deckel der Kan­zel krönt Johan­nes der Täu­fer, der Weg berei­ter Chri­sti und Patron der Stadt­kir­che Lau­fen­burg. Auch die Figu­ren der hll. Bar­ba­ra und Wen­de­lin an der Chor­wand wer­den Frei­tag zuge­schrie­ben, der als einer der bedeu­tend­sten Barock­bild­hau­er unse­rer Hoch­rhein­re­gi­on gilt. Er schuf auch die Kan­zeln des Säckin­ger Mün­sters und der Kir­che Herz­nach, die Ähn­lich­kei­ten mit der­je­ni­gen von Kai­sten aufweisen.

Hl. Wen­de­lin
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Bild­quel­le: © Pfarr­amt Kaisten

Der Hoch­al­tar setzt sich aus Ele­men­ten ver­schie­de­ner Zeit­epo­chen zusam­men. Der stei­ner­ne Altar­tisch aus der Bau­zeit trägt einen spät­ba­rocken Taber­na­kel aus der Zeit von 1770/80. Etwas jün­ger sind die bemer­kens­wer­ten weis­sen Sta­tu­en der Erz­engel Micha­el (li.) und Rafa­el mit Tobi­as. Geschaf­fen hat sie Johann Fried­rich Voll­mar wohl in den 1790er-Jah­ren. Voll­mar, Sohn eines Hen­kers, leb­te damals in Säckin­gen. Das 1834 gemal­te Haupt­bild des Altars mit der Kreu­zi­gung Jesu gelang­te erst 1975 aus der abge­bro­che­nen Pfarr­kir­che Döt­tin­gen nach Kaisten.

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Hl. Fri­do­lin mit Urso

Die Haupt­ge­schos­se der Maria bzw. dem hl. Josef geweih­ten Sei­ten­al­tä­re wie auch das­je­ni­ge des Hoch­al­tars datie­ren wahr­schein­lich in die 1. Hälf­te des 18. Jh. und erhiel­ten in den 1780/90er-Jah­ren eine Anpas­sung im Sti­le des nüch­ter­nen Klas­si­zis­mus. Die Sei­ten­al­tä­re zei­gen seit 1975 Figu­ren von Voll­mar. Am Josef­s­al­tar prangt das Wap­pen des Barons Ignaz von Grand­mont-Stot­zin­gen. Als Ober­vogt der habs­bur­gi­schen Herr­schaft Lau­fen­burg befür­wor­te­te er 1716 den Kir­chen­bau und betei­lig­te sich auch finan­zi­ell an der Innenausstattung.

Die oben bereits zusam­men mit dem hl. Wen­de­lin erwähn­te Bar­ba­ra ist noch­mals als Figur prä­sent, zusam­men mit der hl. Katha­ri­na von Alex­an­dria an der rech­ten Schiffs­wand. Die Figu­ren­grup­pe stand frü­her in der Wen­de­lins­ka­pel­le an der Stras­se nach Lau­fen­burg. Die drei Hei­li­gen genos­sen in unse­rer Gegend einst gros­se Ver­eh­rung: Bar­ba­ra galt als Für­bit­te­rin für einen guten Tod und gehör­te, wie Katha­ri­na, zu den Vier­zehn Not­hel­fern. St. Wen­de­lin ist ein im bäu­er­li­chen Milieu bis heu­te belieb­ter Vieh­pa­tron. Die Figur in der Vitri­ne im hin­te­ren Kir­chen­schiff zeigt den hl. Fri­do­lin, den Frick­ta­ler «Lan­des­pa­tron» (vgl. den sepa­ra­ten Flyer).

Ver­fas­ser des Tex­tes: Dr. Linus Hüs­ser, Histo­ri­ker, Ueken

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