Bericht von Susanne Hörth/NFZ:
Neue Gedenkstätten, eine davon für Sternenkinder, ein erweitertes Gemeinschaftsgrab, ein Verweilplatz, neue Wege mit Beleuchtungen und Sitzgelegenheiten: Der Kaister Friedhof wurde in den vergangenen Monaten saniert und verschönert.
Der Kaister Friedhof wurde am frühen Dienstagabend in ein sonnig-goldenes Licht gehüllt. Die von den zahlreich anwesenden Personen mitgebrachten Regenschirme wurden verstaut, Kapuzenjacken nach hinten geschoben. Wettergott Petrus hatte rechtzeitig zur Einweihung- und Einsegnungsfeier des erweiterten und sanierten Friedhofes die eben noch weit geöffneten Regenschleusen geschlossen. Gemeinderat Willy Burkhalter dankte es in seiner Begrüssungsansprache mit einem Blick nach oben. Dann gehörte seine volle Aufmerksamkeit wieder den Menschen und dem Platz um ihn herum. Burkhalter erinnerte an die 2008 verstorbene Kaisterin Maria Merkofer. Sie hatte der Gemeinde rund eine Million Franken hinterlassen, verbunden mit der Auflage, dass dieses finanzielle Vermächtnis einzig für die Verschönerung des Friedhofs Espeln eingesetzt werden darf. Das Geld wurde in der Miss-Merkofer-Stiftung angelegt.
Umfassende Verschönerung
Es brauchte mehrere Anläufe, bis sich 2017 die Planungen für eine Maria-Merkofer-Gedenkstätte auf dem Friedhof endlich konkretisierten. In diese Planungen gesellten sich schon bald weitere Überlegungen. Unter anderem auch hinsichtlich der dringend nötigen Sanierung des Friedhofes. «Im November 2017 erhielten wird dann ein Schreiben vom Pfarreirat. Darin wurden wir gebeten, ebenfalls eine Gedenkstätte für Sternenkinder zu errichten.». Sternenkinder sind Babys, die das Licht der Welt nie erblicken durften, im Mutterbauch verstorben sind. Willy Burkhalter erklärte, dass die Anfrage für die Sternenkinder-Gedenkstätte genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen sei. «Die Idee konnte gleich in die Planungen einbezogen werden.» Für die künstlerische Gestaltung und Ausführung wurde der im Dorf wohnhafte Bildhauer Daniel Waldner beauftragt. Über seine ersten Ideen, der Erstellung eines Friedhofsmodell bis hin zu den Ausführungen berichtete er an der Einweihungsfeier gleich selbst.
Über die neu angelegten Wege gelangt man nun zu den Gräbern, zum erweiterten Gemeinschaftsgrab, zum Verweilplatz mit Bänken und einer Brunnenschale (Gedenkstätte für Maria Merkofer) und zur eisernen Skulptur der Grabstätte für Sternenkinder. Helena Boutellier und Norbert Plumhof, die gemeinsam die Einsegnung vornahmen, gaben ihrer Freude Ausdruck, dass der Friedhof als Ort der Stille jetzt auch ein Ort zum Verweilen geworden sei. Der Kaister Friedhof sei mehr als ein Bestattungsort. «Er soll einladen zum Begehen und zum Entdecken», waren sich die beiden Seelsorger einig.
Die Kosten für die Sanierung und die Verschönerung belaufen sich auf 250 000 Franken. Der Kredit wurde an der Sommergemeindeversammlung 2019 genehmigt und geht hälftig zu Lasten der Einwohnergemeinde und der Miss-Merkofer-Stiftung.
Die Feier am Dienstagabend wurde durch das Flötenspiel dreier Musikerinnen umrahmt. Ein Spiel, in dem sich auch immer wieder Vogelgezwitscher mischte.